25.6.2023
Der Erfolg und seine Köpfe
Die U19 spielt eine phänomenale Saison
von Martin Scheer
Am 30. April 2023 wurde der Traum der U19 des 1. FC Köln wahr: Deutscher Pokalsieger! 4:3 n.V. hieß nach einer packenden Partie gegen den FC Schalke 04. Auch der Einzug in das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, hier erfolgte das Aus gegen den späteren Sieger FSV Mainz 05, darf als großer Erfolg gewertet werden. Geschlossenheit und Homogenität der Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck gelten als wichtige Erfolgsfaktoren. Fünf Spieler stechen dennoch hervor.
Meiko Wäschenbach (19)
Der Kapitän wechselte 2019 vom FC Hennef 05 ans Geißbockheim und hat seitdem eine steile Karriere hingelegt. Technisch beschlagen versteht es der zentrale Mittelfeldspieler, seine Teamkollegen gekonnt in Szene zu setzen. Noch im Herbst letzen Jahres zeigt auch der VfB Stuttgart Interesse. Steffen Baumgart hat ihn definitiv auf dem Zettel. Noch mehr, wenn er an seiner Torgefährlichkeit arbeitet, denn die hält sich -auf die Saison bezogen- im überschaubaren Rahmen.
Justin Diehl (18)
Ein echtes Eigengewächs ist Justin Diehl. Bereits seit zwölf Jahren schnürt er seine Fußballstiefel für die Farben mit dem Geißbock auf der Brust. Gekommen vom SC Borussia Lindenthal-Hohenlind bringt der flinke Stürmer, der im Januar beim 7:1-Kantersieg über den SV Werder Bremen sein Bundesligadebüt feiern durfte, eine unbekümmerte Note in das Spiel des FC. Der Lohn: Er darf sich im Sommer-Trainingslager für höhere Aufgaben empfehlen. Eine Voraussetzung: Die Verbesserung seiner körperlichen Robustheit. Bei einer Körpergröße von 1,74 m wiegt Diehl gerade einmal 55 kg.
Damion Downs (19)
Der Pokalsieg wird für immer mit dem Namen Damion Downs in Verbindung gebracht werden. Im Karl-Liebknecht-Stadion zu Potsdam-Babelsberg war er es, der in der 108. Minute den Siegtreffer erzielte. 2020 vom FC Ingolstadt nach Köln gewechselt, spielt der 1,92 m große Schlacks seine Physis immer besser aus. Genesen von einer langwierigen Verletzung schwang sich der amerikanische Juniorennationalspieler in der Schlussphase der Saison zum wichtigen Faktor auf und erzielte im Endspiel zwei Treffer. Nur zu verständlich, dass Downs im Nachgang von der „bislang schönsten Woche meines Lebens“ sprach, erst recht nachdem er einen bis 2026 gültigen Profivertrag unterschrieben hatte.
Elias Bakatukanda (19)
Vom SV Weiler-Volkhoven nach Müngersdorf. Noch ist es nicht soweit, aber die Voraussetzungen sind gegeben, dass es der Innenverteidiger mit Gardemaß schaffen kann. Untrüglicher Lohn ein bis 2026 datierter Profi-Vertrag justament unterschrieben an seinem 19. Geburtstag. Der FC setzt große Hoffnungen in den athletischen Akteur. Leiter Lizenzfußball Thomas Kessler: „ Elias ist ein sehr gutes Beispiel für unseren Weg. Im Laufe seiner Zeit beim FC hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt, sich über sehr gute Leistungen in der U19 für die Profis empfohlen, wo er regelmäßig mittrainiert. Wir haben gemeinsam mit ihm eine Perspektive entwickelt, hier Bundesliga-Spieler zu werden. Auf diesem Weg werden wir ihn bestmöglich unterstützen. Und auch der Spieler zeigt sich erfreut: „ Der FC ist mein Heimatverein – und ich bin stolz darauf, seit der U8 das Trikot meiner Stadt zu tragen. Seitdem ging es Jahr für Jahr weiter nach oben. Dabei wurde ich von den Trainern im NLZ, aber auch von allen Mitarbeitern immer professionell begleitet und fühle mich sehr wohl hier. Mit dem Vertrag geht für mich die Chance einher, hier Bundesligaprofi zu werden. Das will ich unbedingt schaffen – und dafür werde ich weiter hart arbeiten.“
Jaka Potocnik (18)
13 Spiele, 13 Tore. Jaka Potocnik hatte sich am Geißbockheim und darüber hinaus bereits einen Namen gemacht, da ereilte den 1. FC Köln das Urteil der Fifa. Im Kern heißt es hier, dass der im Januar 2022 stattgefundene Wechsel von NK Olimpija Ljubljana zum FC nie hätte stattfinden dürfen. Der Grund: Einen Tag nach dem Potocnik seinen Vertrag wegen nicht eingeräumter Versprechen seitens der Slowenen gekündigt hatte, verpflichtete ihn der 1. FC Köln. Die Fifa sieht Anstiftung zum Vertragsbuch als erwiesen an und sperrte Potocnik für vier Monate und belegte den FC mit einem Transferbann bezogen auf den Sommer und den Winter. Der FC legte fristgerecht Einspruch ein. Das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS wurde von Beginn an mit Spannung erwartet. Genauso wie die Entwicklung des 1,89 m großen Burschen.